2020

Mirjam on tour - Rückblick 2019

Geschrieben von Luana. Veröffentlicht in Kurzberichte 2020

Mirjam on tour - Rückblick 2019 

Meine Saison 2019 war gespickt von vielen verschiedenen Emotionen und Faktoren: Freude, Überwältigung, Enttäuschung, Erschöpfung, Ratlosigkeit aber vor allem von grenzenloser Leidenschaft an diesem wunderbaren Sport. Aber mal ganz von vorne…

DWHN8133                              VVDN1757

Mein Saisonziel war klar: Der Ironman Zürich am 21. Juli 2019, soll mein Saisonhöhepunkt werden und somit stand fest, worauf es sich zu fokussieren galt. Ich wollte diesen Wettkampf nicht „nur“ finishen. Ich wollte mich in allen drei Disziplinen verbessern und schneller werden. Das ich dies nicht alleine schaffen werde, war ebenfalls klar und darum holte ich einen Coach mit ins Boot. Ramon Krebs von Day X Coaching schrieb mir Trainingspläne, natürlich abgestimmt auf meine persönlichen Ziele. Keinen Tag habe ich diese Entscheidung, mit Rämu zusammen zu arbeiten, bereut. Ich versuchte, die Pläne, so minuziös wie möglich umzusetzen und es zahlte sich aus, denn ich machte tatsächlich in allen drei Disziplinen Fortschritte. Ich hatte anfänglich keine Finish-Zeit im Kopf für den IM aber natürlich wollte ich herausfinden, wie nah oder eben auch, wie weit entfernt, ich von einer Hawaii-Quali bin aber dazu später mehr. Abgesehen vom IM Zürich, standen noch Hohe Winde Marathon, Gigathlon im Couple, Ironman 70.3 Rapperswil und Inferno als Single auf meinem Programm. Ein, zwei kürzere Anlässe durften auch noch bestritten werden aber es würde diesen, eh schon langen, Bericht sprengen, wenn ich auch noch von diesen berichten würde :-)

Ende März ging es dann also los mit dem Hohe Winde Marathon, bei welchem ja eine ganze Handvoll Basileten vertreten war. Welch toller Anlass aber schon bei diesem Wettkampf musste ich Lehrgeld zahlen. Ich gab – wie immer – alles und ich war mit meiner Zeit (4h57min) und dem 5ten Rang auch superhappy, jedoch brauchte ich, bzw. meine Beine, gut eine Woche, um sich zu erholen. Ich habe zu viel Gas gegeben beim Bergab rennen und hatte dermassen Muskelkater, dass ich eine Woche kaum laufen, geschweige denn trainieren konnte. An dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation an Luana, welche gewonnen hat. Das war eine unglaubliche Leistung!!!

Am 2. Juni stand dann schon die Hauptprobe für Zürich an. Ironman 70.3 in Rapperswil. Bis zur Laufstrecke lief es wie am Schnürchen. Beim Schwimmen zwar, wie erwartet, nicht überragend aber doch zufrieden, konnte ich dann aber auf dem Velo viele Plätze gut machen und einige Frauen wie aber auch Männer überholen. Auch die ersten Laufkilometer liefen gut. Dann jedoch machte sich ein, mir bereits bekanntes, Problem bemerkbar. Ich hatte ab dem 16ten Lauf-Kilometer ein fast nicht aushaltbares Bauchstechen. Ich musste beinahe marschieren und so überquerte ich, nach 5h23‘ und als 19te in meiner AK die Ziellinie. Trotz der Umstände beim Laufen war ich dennoch zufrieden mit diesem Resultat, denn das Niveau war eher hoch und meine Konkurrenz sehr stark. Die Enttäuschung folgte erst einige Tage später, nämlich dann, als ich im Internet gesehen habe, dass es mir mit diesem 19ten Rang für einen Slot für die 70.3 WM in Nizza gereicht hätte. Ich war grenzenlos enttäuscht, traurig und wütend auf mich selber, dass ich mir diese Chance entgehen liess. Diesen Slot hätte ich natürlich angenommen und ich brauchte lange, bis ich über diese verpatze Chance nicht mehr traurig war. Was ich daraus gelernt habe: Auch wenn es noch so aussichtslos erscheint, verpasse NIE – bei Interesse - die Slotvergabe, denn nichts ist unmöglich!!!

Ende Juni ging es dann mit viel Material und dem Zelt im Gepäck nach Sarnen. Ein unvergessliches und vor allem heisses Gigathlon-Wochenende stand bevor. Zusammen mit meinem Schatz bewältigten wir die, teils sehr anspruchsvollen, Strecken. Die Einteilung der Disziplinen machte Rämu für uns. Er gestaltete dies so, dass es für mich zum optimalen Trainingswochenende mit Fokus für den IM wurde. Ich musste 8,5km Schwimmen, 25km/680hm Laufen (Trailrunning) und 84km/2000hm Velofahren. Wir belegten am Schluss den 17ten Rang und waren super zufrieden.

Nun waren es noch drei Wochen zum IM. Nach Rappi und Gigathlon wusste ich, dass ich fit bin und ich freute mich riesig auf meinen Tag X… Aber wie heisst es so schön: Es kommt oft anders als gedacht… Eine Woche vor dem IM erwischte mich eine fiese Erkältung. Husten, Gliederschmerzen, Kopfweh, ja, das ganze Programm. Und als würde dies nicht reichen, bekam ich nachts Atemnot. Bei jedem Husten blieb mir die Luft weg, was in regelrechten Panik-Attacken endete. Meine Teilnahme am IM schien so gut wie unmöglich. Der Arzt konnte, abgesehen von einer Erkältung nichts feststellen und er gab mir, sollte die Erkältung deutlich besser sein am Sonntag, grünes Licht für die Teilnahme. Ich selber glaubte nicht mehr daran, dass ich wieder fit werde. Immer noch artete jeder Hustenanfall in Atemnot aus und immer noch fühlte ich mich schlapp und müde. Dennoch checkte ich mein Fahrrad am Samstag in Zürich ein und am Sonntagmorgen stand ich an der Startlinie. Ich wusste innerlich, dass ich aufgeben werde, aber ich wollte es dennoch nichts unversucht lassen, wenigstens zu starten. Natürlich waren mir mittlerweile Zeit und Rang egal. Also hüpfte ich um 7Uhr, zusammen mit hunderten anderen Athleten ins Wasser. Ich suchte mir ein ruhiges Plätzchen, denn ich durfte auf keinen Fall Wasser schlucken. Solch ein Hustenanfall im Wasser wäre vermutlich nicht sehr angenehm gewesen. Natürlich schwamm ich viel zu weit, da meine Linie alles andere als optimal war aber das war mir egal, Hauptsache nicht verschluckt. Zu meinem Erstaunen fühlte ich mich gar nicht so schlecht, wie angenommen. Zwar regnete es mittlerweile in Strömen aber auch dies verdarb mir meine, zwischenzeitlich gute, Laune nicht. Der Regen liess auch schon bald nach und mir ging es, je länger, je besser. Ich genoss das Rennen in vollen Zügen. Nie schaute ich auf die Uhr, ich fuhr nach Gefühl und freute mich einfach, dass es mir gut ging und ich nicht, wie erwartet, aufgeben musste. Auf dem abschliessenden Marathon machten sich dann leider monatsbedingte Unterleibsschmerzen bemerkbar. Ich musste eine Schmerztablette nehmen, welche zum Glück rasch wirkte und so konnte ich die Stimmung und das Rennen wieder geniessen. Zwischenzeitlich war ich mir auch sicher, dass ich finishen werde. Und so war es dann auch. Nach 12h und 3min durfte ich in den Zielkanal einbiegen. Es war einer der emotionalsten Zielleinläufe, welchen ich bis heute erleben durfte. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet und darum war ich umso glücklicher, dass ich nicht aufgeben musste. Ich wurde übrigens wie schon in Rapperswil, 19te. Für mich ein gutes und zufriedenstellendes Resultat. Der Traum von Hawaii allerdings, wurde von mir, realistischerweise, vorübergehend begraben. Auch wenn ich topfit gewesen wäre, fehlt zu viel für aufs Podest. Mit meinem 100% Arbeits-Pensum und meiner, leider, zu spät entdeckten Leidenschaft für diesen Sport scheint dieses Ziel fast unmöglich.

Mein Körper und auch mein Geist brauchten einige Tage, um diesen unvergesslichen Ironman zu verarbeiten. Die Beine waren leer und ich war müde. Trotzdem die Saison noch nicht vorbei. Denn knapp einen Monat nach Zürich stand noch der Inferno auf dem Programm. Unvorstellbar. Doch nach einer Woche Pause und nach der ersten Verarbeitung der Emotionen begann ich mich auf den Triathlon-Saison-Abschluss zu freuen. Und so stand ich, wieder zusammen mit meinem Schatz, jedoch diesmal als Single-Athletin, am 17. August, früh am Morgen im Strandbad in Thun. Das Wetter hätte besser nicht sein können und ich freute mich auf die tollen Strecken, welche uns erwarteten. 3,1km Schwimmen, 97km/2100hm Rennvelo, 30km/1200hm MTB und 25km/2100hm Laufen. So die Theorie :-) Schwimmen lief erneut nicht wunschgemäss, dafür hatte ich auf dem Rennvelo und auf dem MTB super Beine und wieder konnte ich mehrheitlich die Strecken und die tolle Stimmung von diesem toporganisierten Anlass geniessen. Die abschliessende Laufstrecke hoch aufs Schilthorn war pickelhart und verlangte von uns Athleten nochmals alles ab. Umso gigantischer war dann dieser unbeschreibliche Zieleinlauf auf dem fast 3000 Meter hohen Schilthorn. Nach knapp 13 Stunden war es also vollbracht. Ich wurde in meiner Kategorie 9te und overall, wie soll es anders sein, 19te :-) Ein unvergessliches Erlebnis und allein beim Schreiben bekomme ich wieder Gänsehaut an dieses Gefühl dort oben auf dem Schilthorn.

Ja, das war sie, meine Saison… Wie bereits erwähnt ist es nicht immer einfach, den 100%-Job und das zeitintensive Training unter einen Hut zu bringen. Zeitweise trainierte ich bis zu 20 Stunden in der Woche. Zusätzlich bewältige ich meinen Arbeitsweg von täglichen 60km mit dem E-Bike, was zusätzliche zwei Stunden vom, eh schon zu kurzen, Tag, in Anspruch nimmt. Genau dies und nur dies sind die Gründe, dass ich die gemeinsamen Tria Basilea-Trainings nicht mehr besuchen kann. Ich muss dann trainieren, wenn es meinen Alltag zulässt. Oft ist dies früh am Morgen, über den Mittag und/oder unmittelbar abends nach der Arbeit. Die Wochenenden sind dann reserviert für Freunde und Familie und für gemeinsame lange Trainings mit meinem Partner. Denn wie man sich vorstellen kann, bleibt unter der Woche nicht sehr viel Zeit füreinander. Es kam schon vor, dass ich während dem Abendessen, am Tisch, eingeschlafen bin :-) Trotz dieser Umstände liebe ich, was ich tue und ich bin auch stolz ein Teil von Tria Basilea zu sein.

MPIR8484           VDRK4302

Und zu meiner Saison 2020…. Ja, da gibt es Pläne :-)

Triabasilea - Der Triathlon Verein in Basel   |    Copyright ©  Zeisch GmbH