2018

Duathlon-Ironman in Hamburg 29.07.2018

Veröffentlicht in Kurzberichte 2018

"Ich hatte einen fantastischen Wettkampf und bin stolz auf meine Leistung und fühle mich als Ironman, auch wenn ich in Wirklichkeit einen Duathlon gefinisht habe.

Am Freitag hat mich die Nachricht, dass das Schwimmen wegen schlechter Wasserqualität (zu hohe Blaualgen-Konzentration) gestrichen und durch einen 6km Lauf ersetzt wird, doch gewaltig runtergezogen. Ich habe so lange und so viel trainiert, um einen Ironman zu finishen. Und nun sah es so aus, als ob das ganze Projekt unvollendet bleiben würde. Egal wie sehr ich mich anstrengen würde, egal wie sehr ich leiden würde. Es würde ohne das Schwimmen doch kein echter Ironman sein. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass es für mich zum Glück keinen so grossen Unterschied macht. Ich bin glücklich und stolz auf diesen Wettkampf. Ohne Einschränkung.

Der erste Lauf wurde mit einem Rolling Start begonnen. Alle paar Sekunden gingen 3 Läufer auf die Strecke. Das hat gefühlt ewig gedauert. Ich habe fast 45 min. in der Schlange gestanden bis es endlich los ging. Dieser Start war zum Glück das Einzige was an dem Rennen schlecht organisiert war. Alles andere war einfach top und lief super! Ich habe das erste Laufen als Aufwärmen betrachtet. Im lockeren Tempo habe ich die Strecke absolviert und kam frisch zum ersten Wechsel. Da war gar nicht viel zu tun. Laufschuhe aus, Helm auf und ab aufs Rad.

Auf dem Rad habe ich mich vom ersten Meter an super gefühlt. Die Radstrecke ist topfeben und meistens ist der Belag glatt. Optimal um Gas zu geben. Auf der ersten Runde war es windstill und obwohl ich mich innerhalb meiner geplanten Pulsgrenzen bewegt habe war ich schneller als gedacht. Da ich so spät losgelaufen war und auch so langsam gelaufen bin, konnte ich schön das Feld von hinten aufrollen. Ich habe 180km lang nur Leute überholt. Ein geiles Gefühl. Nebenbei war ich die ganze Zeit mit Essen und Trinken beschäftigt. Auf der zweiten Runde kam dann Wind auf und der Weg raus aus der Stadt war anstrengender.  Da habe ich meinen Puls dann auch ganz leicht aus dem geplanten Bereich rausstreuen lassen. Ich wollte einfach nicht langsamer fahren.  Der Grund dafür liegt auch im ausgefallen Schwimmen. Irgendwie musste ich mich für das Rennen neu motivieren. Eines meiner neuen Ziele war es einen schnellen Bikesplit hinzulegen. Darum habe ich gegen den Wind eine Schippe draufgelegt. Und auf dem Heimweg mit Rückenwind war es dann schwer, den Puls wieder einzufangen. Vor dem Rennen hatte ich Sorge, ob ich überhaupt so lange die Aeroposition durchhalten kann. Aber das lief einwandfrei. Lediglich in der letzten Stunde musste ich ein paar Mal aufrecht fahren, weil es unbequem wurde.

Der Renntag war heiss und sonnig. Auf dem Rad liebe ich diese Bedingungen und meine Leistung hat das auch bestätigt. Für einen Marathon am Nachmittag war es dann aber doch zu heiss. Um es mir angenehmer zu machen, habe ich beim zweiten Wechsel den engen Einteiler ausgezogen und weite, sehr luftige Laufklamotten angezogen. Damit habe ich mich wohl gefühlt.

Mein zweites Ziel für das Rennen war – neben einem guten Abschneiden auf dem Velo – ein Marathon in unter 4:30h. Das hat ganz eindeutig nicht geklappt! Die ersten 2 Runden bin ich im Rahmen meiner Möglichkeiten eigentlich noch ganz passabel gelaufen. Aber am Ende der zweiten Runde konnte ich dann absehen, dass ich die 4:30 wohl verfehlen werde. Die Erkenntnis hat mir dann den Stecker gezogen. Die Beine waren ja eh schon lange kaputt. Und mit dem fehlenden Ziel konnte ich mich in der dritten Runde nur schwer motivieren. Ich bin viel gegangen und habe an den Verpflegungsposten viel getrunken und mich abgekühlt. Zu Beginn der vierten Runde habe ich mich dann zusammengerissen um wenigstens noch den Marathon unter 5 Stunden zu beenden.

Den Zieleinlauf habe ich richtig genossen. Kein Gedanke an Duathlon, «echten» Ironman oder eine nichtssagende Endzeit. Ich war einfach überglücklich und freue mich das Rennen beendet zu haben und über das Ergebnis. Es ist so ein tolles Gefühl, wenn man endlich aufhören darf zu laufen. 😀

Ein weiterer Erfolg an dem Tag war mein Ernährungsplan. Besser hätte das nicht laufen können. Trotz der extra Schwierigkeit mit den hohen Temperaturen. Keinerlei Magenprobleme, kein Hungerast, nicht einmal zur Toilette musste ich während des Rennens.

Mein Fazit und meine Gefühle nach diesem Rennen sind absolut positiv. Eine echte Langdistanz mit Schwimmen ist für nächstes Jahr bereits geplant. Und in Hamburg habe ich an einem Tag meinen ersten Duathlon gefinisht und gleichzeitig meinen ersten Ultralauf. Ich bin vorher noch nie 48km an einem Tag gelaufen."

 

 

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