Mein Wettkampfjahr Teil 2

Veröffentlicht in Kurzberichte 2015

Mein Wettkampfjahr 2

Nun ist es ja so, dass das Versagen eines Ausdauersportlers einen Namen hat. Ach, was sag‘ ich, eine hässliche Fratze stellen sie dar – die unsäglich trockenen Buchstaben DNF. Wie armselig kann eine Information sein. Wie wenig gerecht kann solch eine Info den Geschehnissen gerecht werden. Eigentlich müsste auf der Ergebnisstafel beim Halbmarathon Rheinfelden bei Steffen Weber stehen: DWEEUDBAUDMKUDGVSD für: Da War Ein Erdbeben Und Der Boden Tat Sich Auf Und Der Muskel Kollabierte Und Das Gehirn Verweigerte Seinen Dienst. DAS sollte da stehen statt einfach nur dieses vermaledeite DNF…

Ja, solch Tage soll es geben und wer ein richtiger Athlet sein will, der sollte an solchen Erlebnissen wachsen.

Sagt man.

Ich sage: Bullshit! In zwei Wochen will ich einen Marathon laufen und der ist mindestens doppelt so lang wie ein halber. Wie zur Hölle soll ich den denn dann durchstehen???

Natürlich hat man für seine Vereinskollegen, die einen nach Gründen fragen nur ein lockeres Lächeln als Antwort – der Blick schweift gedankengeschwängert ins Leere und mit einem tiefgründigen Seufzer degradiert man den Event als Vorbereitungsgeplänkel für die grossen Prüfungen (eben jene, an denen kein anderes Vereinsmitglied teilnehmen wird). Oder als „Cool down“ – Event – nur so zum Runterkommen – Weiberkram!

Und dann steht man einen gefühlten Wimpernschlag später im Startgetümmel der ersten, wirklich richtigen Prüfung des Jahres und man weiss, dass es gleich richtig weh tun wird. Und man geht nochmal seine Vorgaben durch für die Strecke – nicht über 160 auf den ersten 21 Kilometer, dann die Bremse öffnen – bis 165 auf den nächsten 15, um dann richtig aufzudrehen und zu schauen, was wohl geht an diesem Tag. Und der Speaker sagt, dass dies eine Laufdistanz ist, die nur ein gesunder Organismus angehen sollte und der Startschuss fällt und nach der ersten Kurve steht eine 175 auf der Pulsuhr und man denkt, dass das vielleicht MEIN Tag wird und dass dies das Rennen ist, an dem der Leistungs-Quantensprung möglich erscheint.

Bis Kilometer 15, an dem von Bremse schon keine Rede mehr sein kann und dann Kilometer 25, an dem die Ahnung anfängt, dass dieser Lauf von der Strategie her sehr unglücklich verläuft und diese Ahnung bei Kilometer 27 zur Gewissheit wird und einem dann klar wird, dass man wieder mal alles, aber auch wirklich alles falsch gemacht hat, was man falsch machen kann.

Und das nächste Jahr klappt’s bestimmt, gelle…

Aber jetzt geht’s erst einmal aufs Velo und ins Power-Weekend. Spätestens dort sind die bösen Erfahrungen längst Geschichte und das unmittelbare, gnadenlose Getümmel im vereinsinternen Ranking rückt in den Mittelpunkt des Focus… Der Spass beginnt und dieses Jahr ist MEIN Jahr¨

Euch allen einen unfall- und verletzungsfreien Saisonbeginn!

Herzlichst Steffen

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