La Brévine - der kälteste Ort der Schweiz

Geschrieben von Frank. Veröffentlicht in Kurzberichte 2015

In La Brévine wurde am 12. Januar 1987 mit −41.8 °C

die tiefste je an einer offiziellen Station der Meteo Schweiz gemessene Temperatur der Schweiz registriert. Das Bauerndorf erstreckt sich in der ebenen Fläche des Hochtals Vallée de la Brévine im Neuenburger Jura, beidseits des Dorfbaches Le Bied, nahe der Grenze zu Frankreich.

Genau hier fuhren, also rutschten wir mit unseres Langlaufskis durch die Gegend. Eine Gegend obwohl gut mit Loipen erschlossen so ursprünglich wir sonst keine Region in der Schweiz.  Während 3 Tagen begegneten wir auf der Loipe fast keiner Menschenseele. Wir Doris-Nora-Luana-Svenja-Doug-Kai-Roland und ich starteten

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unser Abenteuer an einem Freitag in La Chaux-du-Milieu. Nach einer 2stündigen Fahrt mit Zug und Bus wurden wir von sehr rauem Wetter begrüsst. Heftiger Wind, fehlende Sonne machten unseren Start nicht gerade leicht. 
Die Bise blies mit voller Kraft, liess die -8°C noch kälter werden. Bereits nach dem kleinen Fussmarsch zum Loipeneinstieg waren wir tief gefroren. Konnte ja heiter werden. Bald realisierten wird, dass die Bise nach La Brévine blies. Genau in unsere Richtung! Cool, hatten wir also für die ersten 10Km einen guten Freund. Also los, erste Abfahrt,  erste Stürze. Dies  von unseren Könnern Kai und Doug!. 1000m in der Loipen 2 Stürze und noch 26Km vor uns....... es sollten an diesem Tag die letzten Stürze sein.

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Nach wenigen Kilometer das erste Jammern über das Goms. Dies Verstand ich eigentlich nicht ganz, sind wir doch im Neuenburger-Jura und nicht im Wallis. Tja, Sachen gibt es. Da hat wohl jemand schlechte Geographiestunden genossen. Anyway, das Goms wurde zum Synonym von flachen und langweiligen Loipen.
Halt so ein richtiges Fluchwort. Nach 5 Km passierten wir ein kleinen Baumanhäufung. Zeit zur Pause und wichtigen "Wasserlassaktivitäten".

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Also es war in diesem Wind nicht gerade einfach die richtige Position zu finden. ........

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In La Brévine endlich die verdiente Mittagsrast. Nach 5 Tellern Suppe, zum Preis von einem Teller und einen etwas faden Pastaerlebnis stiegen wir aus dem Tal auf die rechte Bergseite hoch. Die Loipe führte uns durch wunderschöne Wälder und Lichtungen sicher zu unseren nächsten Stop in le Cernil.

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Beiz geschlossen, oh je! Kurz entschlossen in das Loipenhäuschen rein, Tee, Läckerli ausgepackt. Kai hat unseren Tee mit Birnenbrand aufgewertet. Dies war eine echt kuschelige Zeit.

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Nach 30 Min Pause ausgekühlt in eine Abfahrt rein. So kalt hatte ich schon lange nicht mehr. Alles aber wirklich alles war Tiefgefroren. Die Fingerspitzten taten höllisch weh. Was für eine Freude in den nächsten Anstieg hinein zu laufen. 500m Aufstieg und die Gefühle in den Fingern und Zehen kehrten zurück. Ich war sehr dankbar.
Gegen 17:00Uhr trafen wir in unserem Ziel in Les Cernets ein. Ein Weiler mit zwei Bauernhäuser, optisch kein einladender Ort. Sollten wir in einem Kuhstall übernachten? Wie Phönix aus der Asche entpuppte sich ein Gebäude als Wohlfühloase mit Sauna. Träume gingen mit dieser Sauna in Erfüllung. Ein Hotel, welches ich sehr empfehle. Essen Gut und äusserst freundliche Leute. Doug, der Spätentschlossene musste zum Schlafen auf La Verriere ausweichen. Eine Ortschaft 2,8Km  weg... im Tal! Die Wirtin organsierte im Mitfahrgelegenheiten. Fand ich echt klasse.

Am Samstag stiegen wir um 10:00Uhr in die Loipe.

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Wieder keine Sonne, wieder viel Wind. Mit ein wenig langen Gesichtern ging es in Richtung Frankreich.

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Nach ca. 1h begann der Nebel aufzureissen. Zauberhafte Lichtspiele spielten sich um uns ab.

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Dann nur noch Sonne. Tiefes Blau kombiniert mit unberührten Schneelandschaften und schneebehangene Tannen offerierten uns eine Märchenlandschaften. Wir in dieser Naturarena. Herz was willst Du mehr?

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Die Mittagspause nahmen wir wieder in einer Beiz ein. Es war so ein wenig wie bei Hänsel und Gretel. Der Eingang dunkel und klein.

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Eine Chefin, welche uns klar mitteilte, dass eine Reservierung vorteilhaft wäre und Sie für uns nicht zum Essen mehr hat. Wir blieben und bestellten etwas zum Trinken.....dann die Frage, ist Suppe ok, ist Schinken und Käse ok.... was für eine Frage... in kurzer Zeit war der Tisch mit Essen bedeckt. Am Schluss konnten wir dann noch eine ganzen Früchtekuchen ergattern.

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Verrückte Situation, zuerst Hunger dann volle Bäuche....!
Der folgende Kilometer ging nur Abwärts. Eine super Abfahrt, dieses Mal ohne kalte Glieder!

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Nach ca. 20Km waren wir in La Brévine. Flach bei schönstem Sonnenschein, durch eine weitere wunderschöne Schneelandschaft  brachte uns eine Zusatzschlaufe zu dem Fest der Kälte. Der Wind verwandelt die Landschaft in ein Wellenmeer. Es war fast wie Schwimmen ä pardon surfen.

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Nach gut 30Km hatten wir unser Ziel erreicht ..... La Brévine.

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Eine weitere gesellige Nacht erwartete uns. Mit einem Brotpfännli Fondue, Weisswein, Brune feierten wir diesen Tag und stossten auf den nächsten Tag an.

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Grau windig und wieder 10km Goms vor uns. Wahrscheinlich zu wenig angestossen. Tja, was solls. Goms, schlechtes Wetter vorwärts Marsch.

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Vor unserer Abfahrt zur Mittagspause ging der Himmel auf. Sonne! Die Abfahrt war ein Knüller. Der Wind blies uns zur Beiz.

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Svenja und Kai mussten als erste zurück in Basel sein. Nach 1Km harten Kampf gegen den Wind trennten sich die Wege. Unsere Ziel der Col de Tourne war noch 11Km entfernt. Der Wind blies super stark von der Seite, der anschliessende Aufstieg zum Col war heftig,  die Landschaften einmalig. 

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20Minuten hatten wir am Schluss übrig. Alles ging bestens auf. Keine Unfälle. Nur glückliche Gesichter. Gibt es etwas schöneres?

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