Langdistanz (2,2/115/22) in Alpe d’Huez

Veröffentlicht in Kurzberichte 2014

Triathlon Alp d'Huez

Und dann kommt dieser Moment im April, wo einem der Gedanke durch den Kopf schiesst, dass die Saison ohne reizvolle Höhepunkt über die Bühne laufen wird. Man wollte halt im Vorjahr nicht schon wieder so vermessen sein und sich 12 Monate im Voraus für einen Giga-Event anmelden oder schlicht davon ausgehen, dass die Motivation wieder für eine Vorbereitung einer Langdistanz ausreichen würde.

Nicht, dass Rheinfelden, Kraichgau, Spiez oder Malterdingen ihren Reiz verloren hätten oder auf die leichte Schulter genommen würden. Nein - dies wäre sicher überheblich und man würde unter Garantie während der Wettkämpfe eines Besseren belehrt werden. Es fehlt einem lediglich das Gefühl, dass man nur an einen Wettkampf denken muss, um einen erhöhten Adrenalin spiegel in den Aterien zu spüren.

In dieser Situation kam mir ein Bericht von Thömy in den Sinn, der mit Patrizia südlich von Grenoble am Alp d'Huez- Triathlon teilnahm. Dieser bietet neben einer Kurzdistanz (1.2/30/7) eine Langdistanz (2.2/115/22) an, bei deren Eckdaten einem der Spoiz zweireihig das Kinn herunterläuft.

21 Kehren / 14 km / 1100 Höhenmeter / zwischen 8 und 12% Steigung und der Streckenrekord von Marco Pantani, der 37‘35‘‘ für die Strecke benötigte…

Was liegt näher, als dieses Juwel in die Mitte einer Schwimmrunde und eines Halbmarathons zu platzieren, ein wenig mit zwei anderen Pässen zu würzen und dann als Triathlon der Horse-Kategorie zu verkaufen…

Allein die Fahrt ins ca. 450 km entfernte Grenoble entlang der Jura-Bergkette ist kurzweilig – und nachdem man die Autobahn verlassen hat und Richtung Huez in die Berge fährt, dann kommt einem beim Anblick der Hänge das nackte Grausen.. Die letzten Kilometer sind sogar mit dem Auto richtig anstrengend.

 

Hier ein Bericht von Andrej Heilig auf der Webseite triathlon.de

Alpe d’Huez, 25. Juli 2012 – Victor del Coral und Mary Beth Ellis haben den verlängerten Mitteldistanz-Triathlon über 2,2 Kiometer schwimmen, 115 Kilometer Radfahren und 22 Kilometer Laufen in Alpe d’Huez gewonnen. Auf dem mit 3.000 Höhenmetern extrem anspruchsvollen Radkurs mit Bergankunft in Alpe d’Huez zeigten beide die jeweils schnellsten Rad- und Laufleistungen des Tages. Bei Temperaturen von 30 Grad war unser Tester für “die härtesten Rennen Europas”, Andrej Heilig, für euch auf der Strecke und gibt euch einen kleinen Rennbericht.

Die härtesten Triathlons Europas

Für eine Mitteldistanz ist schon allein die „Überlänge“ der Einzeldisziplinen furchteinflößend. Nimmt man 15 Grad kaltes Wasser, 30 Grad Lufttemperatur, rund 3.000 Höhenmeter auf der Radstrecke, dazu noch ein paar zusätzliche Höhenmeter beim Hochgebirgslauf auf 2.000 Metern Höhe hinzu, dann heißt das Ergebnis Triathlon Alpe d’Huez.

Alpe d’Huez ist eine Art Schliersee Triathlon im XXL-Format. Aber dazu kommen wir in eine unserer nächsten Folgen. Aufgrund der traumhaften Gebirgslandschaft und der mythischen 21 Kehren hinauf zum namensgebenden Skiort jedoch weitaus beeindruckender.

Das Rennen

Der Schwimmauftakt ist nicht nur kalt und lang, sondern aufgrund des glasklaren Wassers auch ein echtes Vergnügen, Hubschrauberbegleitung inklusive. Der fehlende Landgang macht die Strecke nicht einfacher. Der Schwimmstrecke gebe ich acht von zehn Härtepunkten, weil sie so lang und kalt ist.

Die Radstrecke ist trotz der beeindruckenden Zahlen sehr angenehm zu fahren. Die ersten beiden Anstiege sind ausgesprochen rhythmisch, und auch die Abfahrten sind technisch nicht übermäßig anspruchsvoll. In den Hochtälern ist es überwiegend windgeschützt. Im Schlussanstieg nach Alpe d’Huez sind die Athleten zur Mittagszeit aber pausenlos der Höhensonne ausgesetzt, und einige steile Rampen fordern alle Kraft. Für diese knüppelharte Radstrecke gibt es hochverdiente neun von zehn möglichen Punkten.

Der abschließende Halbmarathon gleicht vom Untergrund und dem Profil eher einem Berglauf denn den in Deutschland bekannten Strecken. Auf 2.000 Metern Höhe kommen sich Herz und Ohr zudem so nah wie sonst kaum im Verlauf eines Sportlerlebens. Erleichternd ist der frische Wind, der auch die 30-35 Grad im Schatten fast vergessen macht. Drei Runden sind mental ebenfalls optimal. Vor allem wegen der Höhe und der Vorbelastung gibt es für den Lauf acht Härtegrad-Punkte.

Fazit

Diese Mitteldistanz ist ein Triathlon der Sorte: „Gut dass ich nicht wusste was auf mich zukommt, denn dann hätte ich vielleicht schon vorher aufgegeben“. Ein Rennen also, vor dem man beim zweiten Mal mehr Respekt hat als beim ersten Mal. So mancher wird es wohl deshalb auch nie wieder bestreiten.

Andererseits aber auch ein Rennen, das aufgrund seiner reinen Schönheit und Herausforderung auch dann noch zur Teilnahme reizt, wenn es schon längst nicht mehr um Zeiten und Platzierungen geht. Ein echtes Erlebnis inmitten einer traumhaften Berglandschaft, deren Namen jeder Triathlon- und Radsportbegeisterte kennt und die er endlich selbst erleben kann. Wohl auch deshalb sind 50 Prozent der Teilnehmer keine Franzosen, sondern kommen aus England, Belgien, Holland und Amerika in die französischen Alpen.

Ach ja – für alle, die bis jetzt mit der Entschuldigung kamen, nicht eine ganze Woche für einen Wettkampf investieren zu wollen – die Langdistanz findet dieses Jahr an einem Freitag (nicht wie sonst an einem Mittwoch) statt.

See u there!

Steffen

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