Mein Wettkampfjahr

Veröffentlicht in Kurzberichte 2015

Nun ist es ja so, dass regelmässige sportliche Betätigung nur die halbe Miete im Frühjahr eines Triathleten darstellt. Mindestens genauso wichtig ist die Anschaffung der neusten Technologien rund um die Wettkampfmaschine, an den Füssen und im Wasser. Keine Vene, die nicht komprimiert, kein Windstoss, der nicht in Vortrieb umgesetzt werden kann.

Und dann ist da noch der äusserst wichtige Moment, wo man sich wie zufällig am Bildschirm findet („hoppla, da ist ja die Anmelde-Maske der Challenge Roth…“), den Kalender vor und die Scheckkarte  (hoppla, wie kommt die denn hierher…“) neben sich und die Wettkampf-Adressen der Favoritenleiste durchstöbert. Bei mir ist es meist eine Freistunde am späten Vormittag im Spätwinter, nach der ich mich um etliche Franken erleichtert und um etliche Herausforderungen bereichert finde. Eine Stunde, die es in sich hat…

Es beginnt meist harmlos… Da sind die Vereinsmeisterschaften – der Rigolator – zu dem man sich in jedem Fall anmeldet – das ist man der internen Rangordnung einfach schuldig und vielleicht holt sich ja der ranghöhere Mitstreiter kurz vor dem Termin eine Magen-Darm-Geschichte… Und die Extraschleife kurz vor dem Ziel wird mich dieses Jahr bestimmt nochmal auf dem linken Fuss erwischen…

Dann ist da noch der jährliche Einstieg in die Saison, an der keine Silbe geändert werden darf: Frühjahrsmarathon (ich hab‘ zwar keine Laufkilometer in den Beinen, aber das haut scho irgendwie hie), Power-Weekend (macht einfach Spass), Triathlon Rheinfelden (mit dem Velo von der Haustür zur Location fahren – was will man mehr), Intervallduathlon Zofingen (als erster Heartbreaker) und Kraichgau (der erste richtig grosse Event) – alles geschmeidig aufeinander abgestimmt.

Und dann noch der Vereinswettkampf im Spätsommer – ein alter Bekannter und nicht minder eine grosse Challenge – der Breisgau-Triathlon in Malterdingen. Die überschaubare Anfahrt und einfache Logistik täuscht oftmals über die Grösse der Aufgabe hinweg. Malterdingen ist eine richtig schwere Halbdistanz und der Anstieg in der Laufrunde wird einem einmal mehr die Lunge im Leib umdrehen…

Tja – eigentlich ist man jetzt fertig, zumindest mit dem Teil, den man beim Training in der Runde verkündet. Denn insgeheim braucht das eigene Ego ja dann doch noch eine Streicheleinheit. Und ein schon geduschter Präsident im Zielbereich oder ein Sportchef daneben, der gerade seinen dritten Kuchen vertilgt, trägt wahrlich nicht gerade zu einem gesunden Selbstwertgefühl bei. Also muss man zu „seinem“ ganz intimen Wettkampf finden. Um ganz sicher zu gehen, hackt man sich in das Intranet von Rosch (oder wie der Laden auch heisst), checkt die Spezialanlässe und sucht sich einen Event just an einem dieser Tage aus. Bei mir ist es – mittlerweile kann ich es ja verraten – die Langdistanz (2,2 – 110 – 21) in Alpe d’Huez, die ich mir persönlich verschrieben habe. Ein Wettkampf, den keiner kennt und von dem man im Anschluss Heldengeschichten ohne Ende erzählen kann. Eisschollen im Wasser-Parcours, Anstiege bis 35,5%, Anseil-Pflicht auf der Laufstrecke – keine Geschichte zu grossartig, um sie nicht zu erzählen…

Auf dass auch 2015 in jeder Hinsicht ein sportlich ereignisreiches Jahr wird, gelle…

Euch allen schöne Trainings und eine verletzungsfreie, erfolgreiche Saison 2015!!!

Steffen

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